Definition des Beleihungssatzes
Der Beleihungssatz ist ein Begriff aus der Kreditwirtschaft und bezeichnet den Prozentsatz des Beleihungswertes einer Immobilie oder eines anderen Vermögenswertes, den eine Bank oder ein anderes Kreditinstitut als Kredit gewährt. Der Beleihungssatz ist somit ein Maß für das Risiko, das die Bank bei der Vergabe eines Kredits eingeht. Er wird in der Regel in Prozent ausgedrückt.
Bestimmung des Beleihungssatzes
Die Bestimmung des Beleihungssatzes erfolgt in der Regel durch eine Bewertung des zu beleihenden Objekts. Dabei wird der Beleihungswert ermittelt, der den Wert darstellt, den das Objekt im Falle einer Veräußerung voraussichtlich erzielen würde. Der Beleihungswert ist in der Regel niedriger als der Marktwert, da er einen möglichen Wertverlust berücksichtigt.
Auf Basis des ermittelten Beleihungswertes wird der Beleihungssatz festgelegt. Dieser liegt in der Regel zwischen 60 und 80 Prozent des Beleihungswertes. Das bedeutet, dass die Bank bei einem Beleihungswert von beispielsweise 100.000 Euro einen Kredit in Höhe von 60.000 bis 80.000 Euro gewährt.
Beleihungssatz und Zinssatz
Der Beleihungssatz hat einen direkten Einfluss auf den Zinssatz, den die Bank für den Kredit verlangt. Je höher der Beleihungssatz, desto höher ist das Risiko für die Bank und desto höher ist in der Regel auch der Zinssatz. Ein niedriger Beleihungssatz bedeutet hingegen ein geringeres Risiko für die Bank und führt in der Regel zu einem niedrigeren Zinssatz.
Beispiele für die Anwendung des Beleihungssatzes
Ein typisches Beispiel für die Anwendung des Beleihungssatzes ist die Finanzierung einer Immobilie. Wenn ein Käufer eine Immobilie erwerben möchte, die 200.000 Euro kostet, und er 50.000 Euro Eigenkapital hat, benötigt er einen Kredit in Höhe von 150.000 Euro. Die Bank ermittelt den Beleihungswert der Immobilie und legt auf dieser Basis den Beleihungssatz fest. Wenn die Bank einen Beleihungssatz von 80 Prozent ansetzt, würde sie einen Kredit in Höhe von maximal 160.000 Euro gewähren. Da der Käufer nur 150.000 Euro benötigt, liegt der tatsächliche Beleihungssatz in diesem Fall bei 75 Prozent.
Ein weiteres Beispiel ist die Beleihung von Wertpapieren. Wenn ein Anleger Wertpapiere im Wert von 100.000 Euro besitzt und einen Kredit benötigt, kann er diese Wertpapiere als Sicherheit bei der Bank hinterlegen. Die Bank ermittelt den Beleihungswert der Wertpapiere und legt auf dieser Basis den Beleihungssatz fest. Wenn die Bank einen Beleihungssatz von 70 Prozent ansetzt, würde sie einen Kredit in Höhe von maximal 70.000 Euro gewähren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Beleihungssatz ein wichtiges Instrument in der Kreditwirtschaft ist, das sowohl für die Bank als auch für den Kreditnehmer von Bedeutung ist. Er bestimmt, wie hoch der Kredit sein kann, den die Bank gewährt, und hat einen Einfluss auf den Zinssatz, den der Kreditnehmer zahlen muss.