Wohlverhaltensperiode

Definition der Wohlverhaltensperiode

Die Wohlverhaltensperiode ist ein Begriff aus dem Insolvenzrecht und bezeichnet einen Zeitraum von in der Regel sechs Jahren, in dem der Schuldner sich bemühen muss, seine Schulden so weit wie möglich zu begleichen. Diese Phase beginnt nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens und endet mit der Restschuldbefreiung, sofern der Schuldner sich während dieser Zeit an bestimmte Auflagen hält.

Die Wohlverhaltensperiode ist ein wichtiger Bestandteil des Verbraucherinsolvenzverfahrens in Deutschland und dient dazu, dem Schuldner eine Chance auf einen wirtschaftlichen Neuanfang zu geben, indem er von seinen restlichen Schulden befreit wird.

Verpflichtungen während der Wohlverhaltensperiode

Während der Wohlverhaltensperiode hat der Schuldner bestimmte Pflichten zu erfüllen. Dazu gehört in erster Linie die Pflicht, eine angemessene Erwerbstätigkeit auszuüben oder sich zumindest um eine solche zu bemühen. Sollte der Schuldner arbeitslos sein, muss er sich aktiv um eine neue Stelle bemühen und jede zumutbare Arbeit annehmen.

Zudem muss der Schuldner während der Wohlverhaltensperiode alle Einkünfte, die über den pfändungsfreien Betrag hinausgehen, an einen Treuhänder abführen. Dieser verteilt das Geld an die Gläubiger. Darüber hinaus ist der Schuldner verpflichtet, jede Änderung seiner persönlichen oder wirtschaftlichen Verhältnisse unverzüglich dem Insolvenzgericht, dem Treuhänder und dem Insolvenzgläubiger mitzuteilen.

Beispiele und Auswirkungen der Wohlverhaltensperiode

Ein Beispiel für die Anwendung der Wohlverhaltensperiode ist der Fall eines Unternehmers, der aufgrund von Fehlentscheidungen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in die Insolvenz geraten ist. Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens beginnt die Wohlverhaltensperiode. Der Unternehmer muss nun alle zumutbaren Anstrengungen unternehmen, um seine Schulden zu begleichen. Dies kann beispielsweise durch die Aufnahme einer angemessenen Erwerbstätigkeit oder durch die Veräußerung von Vermögenswerten geschehen.

Die Wohlverhaltensperiode hat erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation des Schuldners. Einerseits ermöglicht sie ihm einen Neuanfang, da er nach Ablauf der Periode von seinen restlichen Schulden befreit wird. Andererseits stellt sie auch eine erhebliche Belastung dar, da der Schuldner während dieser Zeit strenge Auflagen erfüllen muss und einen Großteil seiner Einkünfte an die Gläubiger abführen muss.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wohlverhaltensperiode ein wichtiger Bestandteil des Insolvenzverfahrens ist, der dem Schuldner einerseits eine Chance auf einen wirtschaftlichen Neuanfang bietet, andererseits aber auch erhebliche Anforderungen an ihn stellt.