Definition und Grundlagen der Tilgungsaussetzung
Die Tilgungsaussetzung ist ein Begriff aus der Kreditwirtschaft, der eine vorübergehende Unterbrechung der Tilgung eines Kredits bezeichnet. Während der Phase der Tilgungsaussetzung werden nur die Zinsen für den Kredit bezahlt, die Tilgungsrate selbst wird jedoch ausgesetzt. Dies kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein, beispielsweise wenn der Kreditnehmer vorübergehend finanzielle Engpässe hat und die vollständige Kreditrate nicht aufbringen kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Tilgungsaussetzung nicht bedeutet, dass die Schuld insgesamt reduziert wird. Vielmehr wird die Rückzahlung des Kredits lediglich in die Zukunft verschoben. Nach Ablauf der Tilgungsaussetzung muss der Kreditnehmer die ausstehende Schuld weiterhin in voller Höhe zurückzahlen.
Arten und Anwendungsfälle der Tilgungsaussetzung
Es gibt verschiedene Arten der Tilgungsaussetzung, die je nach Kreditart und individueller Situation des Kreditnehmers angewendet werden können. Eine häufige Form ist die sogenannte teilweise Tilgungsaussetzung. Hierbei wird die Tilgungsrate für einen bestimmten Zeitraum reduziert, aber nicht vollständig ausgesetzt. Dies kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn der Kreditnehmer vorübergehend ein geringeres Einkommen hat, beispielsweise aufgrund von Kurzarbeit oder Elternzeit.
Eine andere Form ist die vollständige Tilgungsaussetzung. Hierbei wird die Tilgung für einen bestimmten Zeitraum vollständig ausgesetzt. Dies kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn der Kreditnehmer vorübergehend gar kein Einkommen hat, beispielsweise aufgrund von Arbeitslosigkeit oder längerer Krankheit.
Ein spezieller Anwendungsfall der Tilgungsaussetzung ist das sogenannte endfällige Darlehen. Hierbei wird die Tilgung für die gesamte Laufzeit des Kredits ausgesetzt und die Schuld wird erst am Ende der Laufzeit in einer Summe zurückgezahlt. Dies kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn der Kreditnehmer erwartet, am Ende der Laufzeit eine größere Summe Geld zu erhalten, beispielsweise durch eine Lebensversicherung oder eine Erbschaft.
Vor- und Nachteile der Tilgungsaussetzung
Die Tilgungsaussetzung kann in bestimmten Situationen eine sinnvolle Option sein, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Sie ermöglicht es dem Kreditnehmer, seine monatliche Belastung zu reduzieren und so seine finanzielle Situation zu stabilisieren.
Allerdings hat die Tilgungsaussetzung auch Nachteile. Da während der Phase der Tilgungsaussetzung nur die Zinsen bezahlt werden, wird die Schuld insgesamt nicht reduziert. Dies führt dazu, dass die Gesamtkosten des Kredits steigen, da die Zinsen über einen längeren Zeitraum anfallen. Zudem kann die Tilgungsaussetzung dazu führen, dass die Laufzeit des Kredits verlängert wird, was ebenfalls zu höheren Gesamtkosten führt.
Es ist daher wichtig, die Entscheidung für eine Tilgungsaussetzung sorgfältig abzuwägen und die langfristigen Auswirkungen auf die finanzielle Situation zu berücksichtigen. In vielen Fällen kann es sinnvoller sein, nach anderen Lösungen zu suchen, beispielsweise einer Umschuldung oder einer Anpassung der Kreditkonditionen.