Interbankengeschäft

Definition und Bedeutung des Interbankengeschäfts

Das Interbankengeschäft, auch als Interbankenmarkt bekannt, bezeichnet den Handel zwischen Banken und anderen Finanzinstitutionen. Dieser Handel findet in der Regel auf Großhandelsebene statt und umfasst eine Vielzahl von Finanztransaktionen, einschließlich Kreditvergabe, Devisenhandel und Derivatgeschäfte.

Das Interbankengeschäft spielt eine entscheidende Rolle in der globalen Finanzwirtschaft, da es Banken ermöglicht, ihre Liquiditätspositionen zu managen und Risiken zu steuern. Es ist auch ein wichtiger Mechanismus für die Übertragung von Geldpolitik, da Veränderungen der Interbankenzinssätze sich auf die gesamte Wirtschaft auswirken können.

Arten von Interbankengeschäften

Es gibt verschiedene Arten von Interbankengeschäften, die je nach den spezifischen Bedürfnissen und Zielen der beteiligten Banken variieren. Einige der häufigsten Arten von Interbankengeschäften sind:

1. Interbankenkredite: Dies sind kurzfristige Kredite, die von einer Bank an eine andere vergeben werden. Sie werden oft verwendet, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Die Zinssätze für diese Kredite, die als Interbankenzinssätze bekannt sind, sind ein wichtiger Indikator für die Gesundheit des Finanzsystems.

2. Devisenhandel: Banken handeln Währungen auf dem Interbankenmarkt, um ihre Währungsrisiken zu managen und um Gewinne aus Wechselkursschwankungen zu erzielen.

3. Derivatgeschäfte: Banken nutzen Derivate, um Risiken zu managen und um Gewinne aus Preisbewegungen von zugrunde liegenden Vermögenswerten zu erzielen. Derivate können auf einer Vielzahl von Vermögenswerten basieren, einschließlich Zinssätzen, Währungen und Rohstoffen.

Beispiele für Interbankengeschäfte

Ein Beispiel für ein Interbankengeschäft ist der sogenannte „Repo-Markt“. In einem Repo-Geschäft verkauft eine Bank einen Vermögenswert (in der Regel Staatsanleihen) an eine andere Bank mit der Vereinbarung, ihn zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vorher festgelegten Preis zurückzukaufen. Dieses Geschäft funktioniert effektiv wie ein kurzfristiger Kredit, wobei der verkaufte Vermögenswert als Sicherheit dient.

Ein weiteres Beispiel ist der Handel mit Zinsswaps. In einem Zinsswap tauschen zwei Banken Zinszahlungen auf einen bestimmten Nennbetrag für einen bestimmten Zeitraum. Dies kann verwendet werden, um das Zinsrisiko zu managen oder um Gewinne aus erwarteten Zinsänderungen zu erzielen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Interbankengeschäft ein integraler Bestandteil des Finanzsystems ist, der es Banken ermöglicht, ihre Liquiditäts- und Risikopositionen zu managen. Es ist auch ein wichtiger Kanal für die Übertragung von Geldpolitik und ein Barometer für die Gesundheit des Finanzsystems.