Definition und Grundprinzip der Forfaitierung
Forfaitierung ist ein Begriff aus der Kreditwirtschaft, der sich auf den Verkauf von Forderungen bezieht. Hierbei verkauft ein Gläubiger seine Forderungen gegen einen Schuldner an einen Dritten, den Forfaitierer. Der Verkauf erfolgt ohne Regress, das bedeutet, der Gläubiger ist nach dem Verkauf nicht mehr für die Einlösung der Forderung verantwortlich. Der Forfaitierer übernimmt das volle Risiko des Forderungsausfalls.
Die Forfaitierung ist eine Form der Finanzierung, die insbesondere im internationalen Handel genutzt wird. Sie ermöglicht es Exporteuren, ihre Forderungen gegenüber ausländischen Kunden sofort in Liquidität umzuwandeln, anstatt auf die Zahlung zu warten. Gleichzeitig übertragen sie das Risiko eines Zahlungsausfalls auf den Forfaitierer.
Prozess und Vorteile der Forfaitierung
Der Prozess der Forfaitierung beginnt mit dem Abschluss eines Kaufvertrags zwischen dem Exporteur (Gläubiger) und seinem ausländischen Kunden (Schuldner). Der Exporteur erstellt eine Rechnung, die die Forderung gegen den Kunden dokumentiert. Diese Forderung verkauft er dann an den Forfaitierer, der ihm den Rechnungsbetrag abzüglich eines Diskonts sofort auszahlt. Der Forfaitierer übernimmt nun das Risiko und die Aufgabe, die Forderung beim Schuldner einzutreiben.
Die Forfaitierung bietet dem Exporteur mehrere Vorteile. Er erhält sofortige Liquidität und verbessert damit seine Cashflow-Position. Zudem entfällt das Risiko eines Zahlungsausfalls oder von Zahlungsverzögerungen. Darüber hinaus entfallen für den Exporteur die Aufgaben und Kosten des Forderungsmanagements.
Beispiel für eine Forfaitierung
Ein deutscher Maschinenbauer verkauft eine Anlage an einen Kunden in Brasilien. Der Kaufpreis beträgt 1 Million Euro, zahlbar in 12 Monaten. Der Maschinenbauer möchte jedoch nicht ein Jahr auf sein Geld warten und auch nicht das Risiko eines Zahlungsausfalls tragen. Daher verkauft er die Forderung an einen Forfaitierer.
Der Forfaitierer zahlt dem Maschinenbauer sofort 950.000 Euro für die Forderung. Der Abschlag von 50.000 Euro ist der Gewinn des Forfaitierers und entschädigt ihn für das Risiko und die Aufgaben, die er übernimmt. Der Maschinenbauer hat nun sein Geld und kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren, während der Forfaitierer sich um die Einziehung der Forderung kümmert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Forfaitierung eine effektive Methode zur Verbesserung der Liquidität und zur Risikominderung im internationalen Handel darstellt. Sie ermöglicht es Unternehmen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, indem sie das Forderungsmanagement und das Risiko eines Zahlungsausfalls auf spezialisierte Finanzdienstleister übertragen.