Bereitstellungszinsen

Definition von Bereitstellungszinsen

Bereitstellungszinsen sind Zinsen, die von Kreditinstituten erhoben werden, wenn ein vereinbarter Kredit nicht oder nur teilweise in Anspruch genommen wird. Sie werden auf den noch nicht abgerufenen Kreditbetrag berechnet und dienen als eine Art Entschädigung für die Bank, da sie das Geld für den Kreditnehmer bereithält und in dieser Zeit nicht anderweitig investieren kann.

Wie Bereitstellungszinsen berechnet werden

Die Berechnung der Bereitstellungszinsen erfolgt in der Regel auf Tagesbasis. Der Zinssatz wird auf den noch nicht abgerufenen Kreditbetrag angewendet und für jeden Tag berechnet, an dem der Kredit nicht in Anspruch genommen wird. Die Höhe der Bereitstellungszinsen variiert von Bank zu Bank und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem allgemeinen Zinsniveau, der Kreditart und der Bonität des Kreditnehmers.

Ein Beispiel: Ein Kreditnehmer hat einen Kredit über 100.000 Euro vereinbart, aber nach einem Monat nur 50.000 Euro abgerufen. Die Bank berechnet nun Bereitstellungszinsen auf die restlichen 50.000 Euro. Wenn der Zinssatz für die Bereitstellungszinsen bei 2% liegt, muss der Kreditnehmer für jeden Tag, an dem er den Kredit nicht vollständig in Anspruch nimmt, etwa 2,74 Euro an Bereitstellungszinsen zahlen (50.000 Euro * 2% / 365 Tage).

Wann Bereitstellungszinsen anfallen

Bereitstellungszinsen fallen in der Regel dann an, wenn ein Kreditnehmer einen Kredit vereinbart hat, diesen aber nicht oder nur teilweise in Anspruch nimmt. Dies kann zum Beispiel bei Baukrediten der Fall sein, wenn der Bauherr den Kredit in mehreren Tranchen abruft und die Bank das Geld für die noch nicht abgerufenen Tranchen bereithält.

In der Regel gewähren Banken eine sogenannte bereitstellungszinsfreie Zeit. Diese liegt meist zwischen 6 und 12 Monaten und beginnt mit der Zusage des Kredits. Während dieser Zeit fallen keine Bereitstellungszinsen an, auch wenn der Kredit nicht oder nur teilweise in Anspruch genommen wird. Erst nach Ablauf dieser Frist beginnt die Bank, Bereitstellungszinsen zu berechnen.

Vermeidung von Bereitstellungszinsen

Um Bereitstellungszinsen zu vermeiden, sollten Kreditnehmer darauf achten, dass sie ihren Kredit so schnell wie möglich und in voller Höhe in Anspruch nehmen. Bei Baukrediten kann es sinnvoll sein, den Kredit in mehreren Tranchen abzurufen, um die Bereitstellungszinsen zu minimieren. Zudem sollten Kreditnehmer bei der Kreditverhandlung auf eine möglichst lange bereitstellungszinsfreie Zeit achten.

Zusammenfassend sind Bereitstellungszinsen eine Art Entschädigung für die Bank, wenn ein Kredit nicht oder nur teilweise in Anspruch genommen wird. Sie werden auf den noch nicht abgerufenen Kreditbetrag berechnet und können durch eine schnelle Inanspruchnahme des Kredits und eine lange bereitstellungszinsfreie Zeit vermieden werden.