Zessionskredit

Definition und Grundlagen des Zessionskredits

Ein Zessionskredit, auch bekannt als Abtretungskredit, ist eine spezielle Form des Kredits, bei dem der Kreditnehmer seine Forderungen gegenüber Dritten (meist Kunden) an den Kreditgeber abtritt. Diese Abtretung dient als Sicherheit für den Kreditgeber. Im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers kann der Kreditgeber direkt auf diese Forderungen zugreifen und sie einziehen.

Der Zessionskredit ist in der Regel ein kurzfristiger Kredit und wird häufig von Unternehmen genutzt, die ihre Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zur Finanzierung ihres Umlaufvermögens einsetzen möchten. Der Kreditgeber, meist eine Bank, prüft die Bonität der Drittschuldner und bewertet die Forderungen hinsichtlich ihres Risikos.

Arten von Zessionskrediten

Es gibt zwei Hauptformen des Zessionskredits: die offene und die stille Zession. Bei der offenen Zession wird der Drittschuldner über die Abtretung der Forderung informiert. Er muss seine Zahlungen direkt an den Kreditgeber leisten. Bei der stillen Zession hingegen bleibt die Abtretung gegenüber dem Drittschuldner geheim. Er leistet seine Zahlungen weiterhin an den ursprünglichen Gläubiger, der das Geld dann an den Kreditgeber weiterleitet.

Beispiel für einen Zessionskredit

Ein Unternehmen verkauft Waren an einen Kunden und gewährt diesem ein Zahlungsziel von 60 Tagen. Das Unternehmen benötigt jedoch sofort Liquidität, um seine eigenen Verbindlichkeiten zu begleichen. Es geht daher zu seiner Bank und beantragt einen Zessionskredit. Die Bank prüft die Bonität des Kunden und bewertet die Forderung. Sie gewährt dem Unternehmen einen Kredit in Höhe von 80% der Forderungssumme. Der Kunde wird über die Zession informiert und zahlt den Rechnungsbetrag direkt an die Bank. Die Bank zieht den Kreditbetrag und die Zinsen ab und überweist den Restbetrag an das Unternehmen.

Vorteile und Nachteile des Zessionskredits

Der Zessionskredit bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile. Zu den Vorteilen gehört die sofortige Liquidität, die dem Kreditnehmer zur Verfügung steht. Zudem kann das Risiko eines Forderungsausfalls auf den Kreditgeber übertragen werden. Allerdings muss der Kreditnehmer in der Regel einen Abschlag auf den Forderungsbetrag in Kauf nehmen, da der Kreditgeber ein Risiko eingeht und dieses entsprechend vergütet haben möchte.

Ein weiterer Nachteil kann die offene Zession sein, da sie beim Kunden den Eindruck erwecken kann, dass der Lieferant in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Dies kann das Geschäftsverhältnis belasten. Bei der stillen Zession besteht dieses Problem nicht, allerdings ist der Verwaltungsaufwand hier höher, da die Zahlungen weiterhin über den Kreditnehmer laufen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Zessionskredit eine interessante Finanzierungsoption für Unternehmen darstellt, die ihre Forderungen zur Liquiditätsbeschaffung nutzen möchten. Wie bei jeder Finanzierungsform sollten jedoch die Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen werden.