Zedieren

Definition von Zedieren

Zedieren ist ein Begriff aus dem Finanz- und Kreditwesen, der sich auf den Prozess der Übertragung von Forderungen von einer Partei auf eine andere bezieht. Dieser Prozess wird auch als Abtretung bezeichnet und ist in vielen Rechtsordnungen ein gängiges Verfahren. Die Partei, die die Forderung abtritt, wird als Zedent bezeichnet, während die Partei, die die Forderung erhält, als Zessionar bezeichnet wird.

Anwendung von Zedieren in der Kreditwirtschaft

In der Kreditwirtschaft wird das Zedieren häufig angewendet. Ein typisches Beispiel ist der Verkauf von Forderungen durch eine Bank an ein Inkassounternehmen. Die Bank, die ursprünglich die Forderung gegenüber einem Schuldner hatte, tritt diese Forderung an das Inkassounternehmen ab. Das Inkassounternehmen wird dann zum neuen Gläubiger und hat das Recht, die Forderung beim Schuldner einzutreiben.

Ein weiteres Beispiel ist das Factoring. Hierbei handelt es sich um eine Finanzdienstleistung, bei der ein Unternehmen seine Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an ein Factoring-Unternehmen verkauft. Das Factoring-Unternehmen zahlt dem Unternehmen einen Großteil des Forderungsbetrags sofort aus und übernimmt das Risiko des Forderungsausfalls sowie das Inkasso. Das Unternehmen erhält somit sofort Liquidität und kann sein Risiko minimieren.

Rechtliche Aspekte des Zedierens

Die rechtlichen Aspekte des Zedierens sind in den meisten Rechtsordnungen geregelt. In Deutschland beispielsweise ist die Abtretung von Forderungen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt. Es ist wichtig zu beachten, dass die Zustimmung des Schuldners zur Abtretung der Forderung nicht erforderlich ist. Allerdings muss der Schuldner über die Abtretung informiert werden, da er sonst seine Schuld weiterhin an den ursprünglichen Gläubiger (den Zedenten) zahlen könnte.

Es gibt jedoch auch Einschränkungen für das Zedieren. So können beispielsweise bestimmte Arten von Forderungen nicht abgetreten werden. Dazu gehören unter anderem Forderungen, die aufgrund ihrer Natur nur von einer bestimmten Person geltend gemacht werden können, wie etwa bestimmte persönliche Ansprüche.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Zedieren ein wichtiges Instrument in der Kreditwirtschaft ist, das sowohl von Banken als auch von Unternehmen genutzt wird, um Risiken zu minimieren und Liquidität zu erhöhen. Es ist jedoch ein komplexer Prozess, der ein Verständnis der rechtlichen Aspekte erfordert.