Wechseldiskontkredit

Definition und Grundlagen des Wechseldiskontkredits

Der Wechseldiskontkredit ist eine spezielle Form des Kredits, die in der Kreditwirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Er ist eng mit dem Begriff des Wechsels verbunden, einem Zahlungsmittel, das in der Wirtschaftsgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt hat und auch heute noch in bestimmten Bereichen genutzt wird. Ein Wechsel ist ein schriftliches Versprechen, eine bestimmte Geldsumme zu einem bestimmten Zeitpunkt zu zahlen. Der Wechseldiskontkredit bezeichnet nun die Praxis, dass eine Bank diesen Wechsel vor Fälligkeit ankauft und dem Kunden den Betrag abzüglich eines Diskonts, also eines Abschlags, zur Verfügung stellt.

Funktionsweise und Anwendung des Wechseldiskontkredits

Die Funktionsweise des Wechseldiskontkredits lässt sich am besten anhand eines Beispiels erläutern. Angenommen, ein Unternehmen hat einen Wechsel über 10.000 Euro ausgestellt, der in sechs Monaten fällig wird. Das Unternehmen benötigt jedoch bereits jetzt Liquidität und wendet sich daher an seine Bank. Die Bank ist bereit, den Wechsel zu diskontieren, also vor Fälligkeit anzukaufen. Sie berechnet einen Diskontsatz, der beispielsweise 5% beträgt. Die Bank zahlt dem Unternehmen also sofort 9.500 Euro aus und erhält im Gegenzug den Wechsel. Nach sechs Monaten erhält die Bank dann die vollen 10.000 Euro.

Der Wechseldiskontkredit dient also der kurzfristigen Finanzierung und Verbesserung der Liquidität. Er ist insbesondere in der Außenhandelsfinanzierung verbreitet, wo Wechsel häufig als Zahlungsmittel genutzt werden.

Vorteile und Risiken des Wechseldiskontkredits

Der Wechseldiskontkredit bietet sowohl für den Kreditnehmer als auch für die Bank Vorteile. Für den Kreditnehmer besteht der Vorteil darin, dass er sofort über Liquidität verfügt und nicht auf die Fälligkeit des Wechsels warten muss. Zudem ist der Wechseldiskontkredit in der Regel unkomplizierter und schneller zu realisieren als andere Kreditformen.

Für die Bank besteht der Vorteil darin, dass sie durch den Diskont einen Gewinn erzielt. Zudem ist das Risiko vergleichsweise gering, da der Wechsel ein rechtlich bindendes Zahlungsversprechen darstellt.

Allerdings gibt es auch Risiken. Für den Kreditnehmer besteht das Risiko darin, dass er einen Abschlag auf den Wechselbetrag hinnehmen muss. Zudem muss er sicherstellen, dass er zur Fälligkeit des Wechsels über die notwendige Liquidität verfügt, um den Wechsel einlösen zu können.

Für die Bank besteht das Risiko darin, dass der Wechsel nicht eingelöst wird. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Aussteller des Wechsels insolvent wird. In diesem Fall muss die Bank den Ausfall verkraften. Daher prüft die Bank vor der Gewährung eines Wechseldiskontkredits in der Regel die Bonität des Wechselausstellers.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wechseldiskontkredit eine spezielle Form des Kredits ist, die insbesondere in der Außenhandelsfinanzierung eine Rolle spielt. Er bietet sowohl Vorteile als auch Risiken und erfordert eine sorgfältige Prüfung durch die Bank.