Definition und Grundprinzip der Solidarbürgschaft
Die Solidarbürgschaft ist ein Begriff aus der Kreditwirtschaft und bezeichnet eine spezielle Form der Bürgschaft. Bei dieser Art der Bürgschaft verpflichten sich mehrere Bürgen solidarisch, also gemeinsam, für die Schulden eines Dritten einzustehen. Im Falle eines Zahlungsausfalls des Hauptschuldners können die Gläubiger somit die gesamte Schuldsumme von jedem einzelnen Bürgen einfordern. Die Bürgen haften dabei gesamtschuldnerisch, was bedeutet, dass jeder Bürge für die gesamte Schuld haftet und nicht nur für einen anteiligen Betrag.
Rechtliche Grundlagen und Auswirkungen
Die Solidarbürgschaft ist in § 769 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) geregelt. Hier wird festgelegt, dass der Gläubiger im Falle eines Zahlungsausfalls des Hauptschuldners die Wahl hat, welchen der Bürgen er in Anspruch nimmt. Der in Anspruch genommene Bürge kann dann seinerseits Regress bei den anderen Bürgen nehmen, sofern diese ebenfalls zur Übernahme der Bürgschaft verpflichtet sind. Dies bedeutet, dass der zahlende Bürge die anderen Bürgen auf Erstattung des von ihm geleisteten Betrages verklagen kann.
Die Solidarbürgschaft hat weitreichende Auswirkungen für die Bürgen. Da jeder Bürge für die gesamte Schuld haftet, kann dies zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Zudem kann die Solidarbürgschaft zu Konflikten zwischen den Bürgen führen, insbesondere wenn einer der Bürgen zahlungsunfähig wird und die anderen Bürgen für die gesamte Schuld aufkommen müssen.
Beispiele und Anwendungsfälle
Ein typisches Beispiel für eine Solidarbürgschaft ist die Bürgschaft für einen Kredit. Nehmen wir an, eine Person möchte einen Kredit aufnehmen, verfügt jedoch nicht über ausreichende Sicherheiten. In diesem Fall können mehrere Personen (z.B. Familienmitglieder oder Freunde) eine Solidarbürgschaft übernehmen und so die Kreditvergabe ermöglichen. Im Falle eines Zahlungsausfalls des Kreditnehmers haften dann alle Bürgen gemeinsam für die Rückzahlung des Kredits.
Ein weiteres Beispiel ist die Bürgschaft für Mietzahlungen. Hier können mehrere Personen eine Solidarbürgschaft für die Mietzahlungen einer anderen Person übernehmen. Im Falle eines Zahlungsausfalls des Mieters können dann alle Bürgen gemeinsam zur Zahlung der ausstehenden Miete herangezogen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Solidarbürgschaft eine Form der Bürgschaft ist, die sowohl für die Bürgen als auch für den Gläubiger erhebliche Risiken, aber auch Chancen birgt. Für den Gläubiger bietet sie eine hohe Sicherheit, da er die gesamte Schuldsumme von jedem einzelnen Bürgen einfordern kann. Für die Bürgen birgt sie jedoch das Risiko, für die gesamte Schuld haften zu müssen, auch wenn sie nur einen Teil der Schuld verursacht haben. Daher sollte eine Solidarbürgschaft nur nach sorgfältiger Überlegung und Beratung übernommen werden.