Definition und Bedeutung der Selbstfinanzierung
Die Selbstfinanzierung, auch als Innenfinanzierung oder Eigenfinanzierung bekannt, ist eine Methode der Finanzierung, bei der ein Unternehmen seine Investitionen aus eigenen Mitteln finanziert. Diese Mittel können aus dem laufenden Geschäftsbetrieb, Abschreibungen, Rückstellungen oder der Auflösung stiller Reserven stammen. Im Gegensatz zur Fremdfinanzierung, bei der Mittel von externen Quellen wie Banken oder Investoren bezogen werden, ist die Selbstfinanzierung unabhängig von externen Finanzierungsquellen und damit auch von deren Bedingungen und Anforderungen.
Arten der Selbstfinanzierung
Es gibt verschiedene Arten der Selbstfinanzierung, die sich hauptsächlich in der Herkunft der Mittel unterscheiden. Die wichtigsten sind:
1. Offene Selbstfinanzierung: Hierbei handelt es sich um Gewinne, die das Unternehmen erwirtschaftet hat und die nicht an die Eigentümer ausgeschüttet, sondern im Unternehmen belassen werden. Sie erhöhen das Eigenkapital und stehen für Investitionen zur Verfügung.
2. Stille Selbstfinanzierung: Diese Form der Selbstfinanzierung resultiert aus der Bildung oder Auflösung stiller Reserven, also Vermögenswerte oder Gewinne, die in der Bilanz nicht ausgewiesen werden. Sie können durch eine vorsichtige Bewertung von Vermögenswerten oder durch Rückstellungen für zukünftige Verpflichtungen entstehen.
3. Selbstfinanzierung durch Abschreibungen: Abschreibungen sind Wertminderungen von Vermögensgegenständen, die als Kosten in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht werden. Sie reduzieren den Gewinn und damit die Steuerlast, bleiben aber im Unternehmen und können für Investitionen verwendet werden.
4. Selbstfinanzierung durch Rückstellungen: Rückstellungen sind Verpflichtungen gegenüber Dritten, die in der Bilanz ausgewiesen werden. Sie reduzieren den Gewinn und damit die Steuerlast, bleiben aber im Unternehmen und können für Investitionen verwendet werden.
Vorteile und Nachteile der Selbstfinanzierung
Die Selbstfinanzierung bietet eine Reihe von Vorteilen. Sie erhöht die finanzielle Unabhängigkeit des Unternehmens, da es nicht auf externe Finanzierungsquellen angewiesen ist. Sie verbessert die Bonität und Kreditwürdigkeit, da sie das Eigenkapital und damit die Eigenkapitalquote erhöht. Sie ermöglicht eine flexible und langfristige Planung von Investitionen, da die Mittel dauerhaft zur Verfügung stehen. Und sie kann steuerliche Vorteile bieten, da Gewinne, die im Unternehmen belassen werden, nicht versteuert werden müssen.
Allerdings hat die Selbstfinanzierung auch Nachteile. Sie kann zu einer Unterkapitalisierung führen, wenn nicht genügend Gewinne erwirtschaftet werden. Sie kann die Liquidität belasten, wenn zu viele Mittel in Investitionen gebunden sind. Und sie kann zu Konflikten mit den Eigentümern führen, wenn diese eine Ausschüttung der Gewinne bevorzugen.
Beispiel für Selbstfinanzierung
Ein gutes Beispiel für Selbstfinanzierung ist Apple. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren einen Großteil seiner Investitionen aus eigenen Mitteln finanziert. Dazu gehören die Entwicklung neuer Produkte, der Ausbau des Vertriebsnetzes und der Kauf von Unternehmen. Diese Strategie hat Apple eine hohe finanzielle Unabhängigkeit und Flexibilität ermöglicht und zu seinem Erfolg beigetragen.