Lombardkredit

Definition und Merkmale des Lombardkredits

Ein Lombardkredit ist ein besicherter Kredit, bei dem der Kreditnehmer dem Kreditgeber zur Sicherung des Kredits bewegliche Sachen oder Wertpapiere übereignet. Der Name „Lombardkredit“ leitet sich von den Lombarden ab, einer mittelalterlichen Kaufmanns- und Bankiersgruppe, die diese Art der Kreditvergabe praktizierte.

Im modernen Bankwesen wird der Lombardkredit in der Regel durch die Hinterlegung von Wertpapieren, Edelmetallen oder anderen handelbaren Gütern gesichert. Der Kreditgeber, in der Regel eine Bank, behält diese Sicherheiten bis zur vollständigen Rückzahlung des Kredits. Der Kreditbetrag ist in der Regel geringer als der aktuelle Marktwert der hinterlegten Sicherheiten. Dieser Unterschied, auch als Beleihungsauslauf bezeichnet, dient dazu, das Risiko des Kreditgebers zu mindern, falls der Wert der Sicherheiten sinkt.

Funktionsweise und Anwendungsbereiche des Lombardkredits

Die Höhe des Lombardkredits hängt vom Beleihungswert der hinterlegten Sicherheiten ab. Dieser Beleihungswert wird von der Bank festgelegt und ist in der Regel niedriger als der aktuelle Marktwert der Sicherheiten. Der Kreditnehmer hat während der Laufzeit des Kredits weiterhin das Recht, etwaige Erträge aus den hinterlegten Sicherheiten (z.B. Dividenden aus Aktien) zu beziehen.

Lombardkredite werden oft von Anlegern genutzt, die kurzfristig Liquidität benötigen, ohne ihre Wertpapierpositionen auflösen zu wollen. Sie können auch als flexible Kreditlinie genutzt werden, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Finanzierung von Wertpapierkäufen, insbesondere im Rahmen des sogenannten Margin-Handels.

Vorteile und Risiken des Lombardkredits

Ein Vorteil des Lombardkredits ist seine Flexibilität. Da der Kredit durch die Hinterlegung von Sicherheiten besichert ist, sind die Kreditbedingungen in der Regel weniger streng als bei unbesicherten Krediten. Zudem kann der Kredit schnell und unbürokratisch gewährt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Kreditnehmer weiterhin von etwaigen Erträgen aus den hinterlegten Sicherheiten profitiert.

Allerdings birgt der Lombardkredit auch Risiken. Sinkt der Wert der hinterlegten Sicherheiten, kann die Bank eine Nachbesicherung verlangen. Kann der Kreditnehmer diese nicht leisten, hat die Bank das Recht, die Sicherheiten zu verwerten. Zudem sind die Zinsen für Lombardkredite in der Regel höher als für andere Kreditformen, da die Bank ein höheres Risiko trägt.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Lombardkredit eine flexible und schnelle Finanzierungsmöglichkeit bietet, die jedoch mit Risiken verbunden ist. Daher sollte diese Kreditform nur von Anlegern genutzt werden, die die damit verbundenen Risiken verstehen und tragen können.