Lombardierung

Definition und Bedeutung der Lombardierung

Die Lombardierung ist ein Begriff aus der Kreditwirtschaft und bezeichnet die Beleihung von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten. Der Name leitet sich von den Lombarden ab, einer mittelalterlichen Kaufmannsgilde, die solche Beleihungen erstmals durchführte. In der modernen Finanzwelt ist die Lombardierung ein gängiges Mittel zur kurzfristigen Liquiditätsbeschaffung.

Im Rahmen der Lombardierung gewährt eine Bank oder ein anderes Kreditinstitut einen Kredit, der durch die Hinterlegung von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten des Kreditnehmers gesichert ist. Diese Vermögenswerte werden als Sicherheiten oder „Pfänder“ bezeichnet und müssen einen höheren Wert als der Kreditbetrag haben. Im Falle eines Zahlungsausfalls kann das Kreditinstitut die hinterlegten Sicherheiten verwerten, um den Kredit zurückzuzahlen.

Beispiele und Anwendungsbereiche der Lombardierung

Ein typisches Beispiel für eine Lombardierung ist der Lombardkredit. Dabei handelt es sich um einen kurzfristigen Kredit, der von Banken an Unternehmen oder Privatpersonen vergeben wird. Die Kreditnehmer hinterlegen Wertpapiere, Edelmetalle oder andere Vermögenswerte als Sicherheit. Der Kreditbetrag entspricht in der Regel einem bestimmten Prozentsatz des Wertes der hinterlegten Sicherheiten, der sogenannten Beleihungsquote. Diese Quote variiert je nach Art und Qualität der Sicherheiten und liegt in der Regel zwischen 50 und 80 Prozent.

Ein weiteres Beispiel ist die Lombardierung von Wertpapieren im Rahmen von Repo-Geschäften. Dabei verkauft ein Marktteilnehmer Wertpapiere an einen anderen Marktteilnehmer und verpflichtet sich gleichzeitig, diese Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vorher festgelegten Preis zurückzukaufen. Der Käufer gewährt dem Verkäufer einen Kredit in Höhe des Kaufpreises und erhält die Wertpapiere als Sicherheit. Im Falle eines Zahlungsausfalls kann der Käufer die Wertpapiere verwerten.

Risiken und Vorteile der Lombardierung

Die Lombardierung bietet sowohl für Kreditnehmer als auch für Kreditgeber Vorteile. Für den Kreditnehmer bietet sie eine flexible Möglichkeit zur kurzfristigen Liquiditätsbeschaffung, ohne dass er seine Vermögenswerte verkaufen muss. Für den Kreditgeber bietet sie eine hohe Sicherheit, da er im Falle eines Zahlungsausfalls auf die hinterlegten Sicherheiten zurückgreifen kann.

Allerdings birgt die Lombardierung auch Risiken. Für den Kreditnehmer besteht das Risiko, dass er seine Vermögenswerte verliert, wenn er den Kredit nicht zurückzahlen kann. Für den Kreditgeber besteht das Risiko, dass der Wert der hinterlegten Sicherheiten sinkt und nicht ausreicht, um den Kredit zurückzuzahlen. Dieses Risiko wird als „Lombardrisiko“ bezeichnet und muss durch eine sorgfältige Bewertung der Sicherheiten und eine angemessene Beleihungsquote minimiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lombardierung ein wichtiges Instrument in der Kreditwirtschaft ist, das sowohl Vorteile als auch Risiken bietet. Sie ermöglicht eine flexible Liquiditätsbeschaffung und bietet eine hohe Sicherheit für den Kreditgeber, birgt aber auch Risiken, die durch eine sorgfältige Risikomanagement minimiert werden müssen.