Kennzahlen

Definition und Bedeutung von Kennzahlen in der Kreditwirtschaft

Kennzahlen sind quantifizierbare Messgrößen, die dazu dienen, den Zustand und die Entwicklung von Unternehmen, Märkten oder ganzen Wirtschaftssystemen zu analysieren und zu bewerten. In der Kreditwirtschaft werden Kennzahlen genutzt, um die finanzielle Situation und Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers zu beurteilen. Sie bieten eine objektive Grundlage für die Entscheidungsfindung und Risikobewertung.

Kennzahlen können aus verschiedenen Bereichen stammen, wie zum Beispiel der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung oder dem Cashflow. Sie werden in Relation zueinander gesetzt, um aussagekräftige Verhältniszahlen zu bilden. Diese Verhältniszahlen ermöglichen es, die finanzielle Leistungsfähigkeit und Stabilität eines Unternehmens zu beurteilen.

Beispiele für Kennzahlen in der Kreditwirtschaft

Es gibt eine Vielzahl von Kennzahlen, die in der Kreditwirtschaft genutzt werden. Einige der wichtigsten sind:

1. Eigenkapitalquote: Diese Kennzahl gibt an, welcher Anteil des Gesamtvermögens eines Unternehmens durch Eigenkapital gedeckt ist. Eine hohe Eigenkapitalquote ist ein Indikator für finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit von Fremdkapital.

2. Verschuldungsgrad: Der Verschuldungsgrad zeigt an, wie hoch der Anteil des Fremdkapitals am Gesamtvermögen ist. Ein hoher Verschuldungsgrad kann ein Risiko darstellen, da das Unternehmen stark von Fremdkapital abhängig ist.

3. Liquiditätsgrade: Diese Kennzahlen messen die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen. Es gibt drei Liquiditätsgrade, die jeweils unterschiedliche Zeiträume betrachten.

4. Rentabilitätskennzahlen: Diese Kennzahlen geben Auskunft über die Ertragskraft eines Unternehmens. Dazu gehören zum Beispiel die Eigenkapitalrentabilität und die Gesamtkapitalrentabilität.

Anwendung von Kennzahlen in der Kreditwirtschaft

In der Kreditwirtschaft werden Kennzahlen genutzt, um die Kreditwürdigkeit eines potenziellen Kreditnehmers zu beurteilen. Dieser Prozess wird auch als Kreditanalyse oder Bonitätsprüfung bezeichnet.

Die Kreditanalyse beginnt in der Regel mit der Betrachtung der Bilanzkennzahlen. Diese geben Auskunft über die finanzielle Struktur und Stabilität des Unternehmens. Anschließend werden die Rentabilitätskennzahlen betrachtet, um die Ertragskraft des Unternehmens zu beurteilen. Schließlich werden die Liquiditätskennzahlen analysiert, um die kurzfristige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu bewerten.

Auf Basis dieser Analyse trifft die Bank eine Entscheidung über die Gewährung des Kredits. Dabei spielen neben den Kennzahlen auch qualitative Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel die Qualität des Managements oder die Marktposition des Unternehmens.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kennzahlen in der Kreditwirtschaft ein wichtiges Instrument zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit sind. Sie ermöglichen eine objektive und systematische Analyse der finanziellen Situation eines Unternehmens und tragen so zu einer fundierten Kreditentscheidung bei.