Definition der Bereitstellungsprovision
Die Bereitstellungsprovision ist eine Gebühr, die von Kreditinstituten erhoben wird, wenn ein genehmigter Kredit nicht sofort, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen wird. Sie dient als Entschädigung für das Kreditinstitut, das den Kreditbetrag für den Kreditnehmer bereithält und während dieser Zeit nicht anderweitig investieren oder verleihen kann. Die Bereitstellungsprovision wird in der Regel als Prozentsatz des noch nicht abgerufenen Kreditbetrags berechnet und ist in der Regel nach einer bestimmten Frist, die im Kreditvertrag festgelegt ist, fällig.
Beispiel für die Berechnung der Bereitstellungsprovision
Angenommen, ein Kreditnehmer hat einen Kredit über 100.000 Euro zu einem Zinssatz von 3% p.a. aufgenommen und eine Bereitstellungsprovision von 0,25% p.a. vereinbart. Wenn der Kreditnehmer den Kredit erst nach 6 Monaten abruft, muss er eine Bereitstellungsprovision von 125 Euro (0,25% von 100.000 Euro) zahlen. Diese Gebühr kommt zusätzlich zu den Zinsen hinzu, die der Kreditnehmer für die Nutzung des Kredits zahlen muss.
Relevanz der Bereitstellungsprovision in der Kreditwirtschaft
Die Bereitstellungsprovision spielt eine wichtige Rolle in der Kreditwirtschaft, da sie die Kreditinstitute für das Risiko entschädigt, dass der Kreditnehmer den Kredit nicht oder nur teilweise in Anspruch nimmt. Sie stellt sicher, dass die Kreditinstitute auch dann Einnahmen erzielen, wenn sie den Kreditbetrag für den Kreditnehmer bereithalten und nicht anderweitig investieren können.
Die Bereitstellungsprovision kann auch als Anreiz für den Kreditnehmer dienen, den Kredit so schnell wie möglich abzurufen, um zusätzliche Kosten zu vermeiden. In diesem Sinne kann sie dazu beitragen, die Effizienz des Kreditmarktes zu erhöhen, indem sie sicherstellt, dass die zur Verfügung stehenden Kreditmittel tatsächlich genutzt werden.
Kritik an der Bereitstellungsprovision
Trotz ihrer Rolle in der Kreditwirtschaft wird die Bereitstellungsprovision oft kritisiert. Kritiker argumentieren, dass sie eine unfaire Belastung für den Kreditnehmer darstellt, da sie zusätzliche Kosten verursacht, die über die Zinsen hinausgehen. Sie argumentieren auch, dass die Bereitstellungsprovision die Kreditnehmer dazu zwingen kann, den Kredit früher abzurufen als sie es eigentlich möchten, was zu unnötigen Zinskosten führen kann.
Zudem wird bemängelt, dass die Bereitstellungsprovision oft nicht transparent genug ist. Kreditnehmer sind oft nicht vollständig über die Kosten informiert, die mit der Bereitstellungsprovision verbunden sind, und können daher nicht vollständig die Kosten und Nutzen verschiedener Kreditoptionen abwägen.
Trotz dieser Kritikpunkte bleibt die Bereitstellungsprovision ein wichtiger Bestandteil der Kreditwirtschaft und ist in vielen Kreditverträgen enthalten. Kreditnehmer sollten sich daher vor der Aufnahme eines Kredits über die Bedingungen und Kosten, einschließlich der Bereitstellungsprovision, informieren.