Definition und Merkmale eines notleidenden Kredits
Ein notleidender Kredit, auch bekannt als Non-Performing Loan (NPL), ist ein Kredit, bei dem der Schuldner in Verzug ist, d.h. er hat die vereinbarten Zahlungen an den Kreditgeber nicht oder nicht vollständig geleistet. In der Regel wird ein Kredit als notleidend eingestuft, wenn der Schuldner mit seinen Zahlungen mehr als 90 Tage in Verzug ist, obwohl dies je nach Land und Kreditinstitut variieren kann.
Ein notleidender Kredit ist für Kreditinstitute problematisch, da er das Risiko eines vollständigen Zahlungsausfalls birgt. Dies kann zu erheblichen finanziellen Verlusten für das Kreditinstitut führen und im schlimmsten Fall dessen finanzielle Stabilität gefährden. Daher sind Kreditinstitute bestrebt, die Anzahl der notleidenden Kredite in ihrem Portfolio zu minimieren.
Umgang mit notleidenden Krediten
Kreditinstitute haben verschiedene Möglichkeiten, mit notleidenden Krediten umzugehen. Eine Möglichkeit besteht darin, den Kredit zu restrukturieren, d.h. die Kreditbedingungen zu ändern, um dem Schuldner die Rückzahlung zu erleichtern. Dies kann beispielsweise eine Verlängerung der Laufzeit, eine Verringerung des Zinssatzes oder eine Stundung der Zahlungen beinhalten.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Kredit an ein anderes Unternehmen zu verkaufen, das sich auf die Eintreibung von notleidenden Krediten spezialisiert hat. Diese Unternehmen, oft als „Bad Banks“ bezeichnet, kaufen notleidende Kredite oft zu einem Bruchteil ihres Nennwerts und versuchen dann, so viel Geld wie möglich von den Schuldnern einzutreiben.
In einigen Fällen kann das Kreditinstitut auch beschließen, den Kredit abzuschreiben, d.h. ihn als Verlust zu verbuchen. Dies ist jedoch die letzte Option, da sie zu direkten finanziellen Verlusten für das Kreditinstitut führt.
Beispiele für notleidende Kredite
Ein typisches Beispiel für einen notleidenden Kredit ist ein Hypothekarkredit, bei dem der Schuldner mit seinen Zahlungen in Verzug ist. In diesem Fall kann das Kreditinstitut versuchen, das Haus zu verkaufen, um einen Teil des geschuldeten Geldes zurückzuerhalten. Allerdings kann der Verkauf des Hauses oft nicht den gesamten geschuldeten Betrag decken, insbesondere wenn der Immobilienmarkt schwach ist.
Ein weiteres Beispiel ist ein Unternehmenskredit, bei dem das Unternehmen Schwierigkeiten hat, seine Schulden zu bedienen. In diesem Fall kann das Kreditinstitut versuchen, das Unternehmen zu restrukturieren oder seine Vermögenswerte zu verkaufen, um einen Teil des geschuldeten Geldes zurückzuerhalten.
Insgesamt sind notleidende Kredite ein wichtiger Indikator für die Gesundheit des Finanzsystems. Ein hoher Anteil an notleidenden Krediten kann auf systemische Probleme hinweisen, wie z.B. eine schwache Wirtschaft oder schlechte Kreditvergabestandards. Daher ist es wichtig, dass Kreditinstitute und Aufsichtsbehörden notleidende Kredite genau überwachen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihr Risiko zu minimieren.